Die psychotherapeutische Behandlung kann grob in vier Abschnitte aufgeteilt werden:
1.Welches sind die Probleme und Schwierigkeiten, die Sie belasten?/ Was genau ist das Problem?
Hier geht es darum, die Probleme zusammenzutragen, die für Sie der Anlass waren, sich in psychotherapeutische Behandlung zu begeben. Häufig gibt es mehrere, verschiedene Probleme, so dass es sinnvoll ist, sie zu entwirren und voneinander abzugrenzen, um so eines nach dem anderen zu behandeln.
2.Woher kommt das Problem und warum geht es nicht wieder weg?
Im zweiten Schritt werden wir gemeinsam herausarbeiten, wie es zu den Problemen kam und warum diese nicht von allein wieder weggehen bzw. von Ihnen nicht gelöst werden konnten. Wir werden auch die Ursache Ihrer Probleme in Zusammenhang mit Ihrer Lebensgeschichte genau analysieren. Hierzu werde ich mit Ihnen eine genaue Anamnese Ihrer Lebensgeschichte durchführen, z.B. wie Sie aufgewachsen sind, wie Ihre Erfahrungen als Kind in Ihrer Familie waren und ob es schon damals Auffälligkeiten gab? Darüber hinaus werden wir herausarbeiten, durch welche Gefühle, Denkgewohnheiten und Verhaltensweisen ihre aktuellen Probleme aufrechterhalten werden.
3.Wie lassen sich Probleme verändern?
Im dritten Schritt erarbeiten Sie gemeinsam mit mir, was Sie tun können, um die Probleme zu verändern. Die Grundidee der Behandlung liegt darin, Ihnen neue Fertigkeiten zur Lösung Ihrer Probleme zu vermitteln („Hilfe zur Selbsthilfe“). Als Therapeut kann ich aber das Problem nicht für Sie lösen, sondern wir werden gemeinsam überlegen und erarbeiten, wie Sie Ihr Problem wieder selbst bewältigen können, so dass es sich verringert oder sogar dauerhaft nicht wieder auftritt. Dabei gibt es in der Regel nicht eine spezielle Fertigkeit, die das Problem löst, sondern eine ganze Reihe von Fertigkeiten, Hilfen und Techniken. Sie können sich auf die Gedankenebene (z.B. über eine Sache anders denken und dadurch besser damit klarkommen) oder auf die Verhaltensebene (z.B. etwas am eigenen Verhalten ändern, so dass das Problem seltener auftritt) beziehen. Wir sprechen von Denk- und Verhaltensweisen, wenn wir diese beiden Ebenen ansprechen. Es kann auch sein, dass es unbewusste Konflikte bei Ihnen gibt, die aus Ihren Beziehungserfahrungen mit Ihren früheren wichtigen Beziehungspersonen stammen. Die Erfahrungen hindern Sie daran, sich frei zu entfalten und die Probleme zu lösen. Diese unbewussten Konflikte müssen benannt und geklärt werden.
4.Was müssen Sie selbst in der Therapie tun?
Im Gegensatz zu einer rein organmedizinischen Behandlung verlangt eine Psychotherapie ein deutlich höheres Maß an persönlicher und aktiver Mitarbeit des Patienten/der Patientin. Bei den ersten beiden oben beschriebenen Therapieabschnitten ist Ihre Mitarbeit vor allem deshalb gefragt, weil nur Sie selbst Ihre Probleme genau kennen und beschreiben können. Um die Therapie für Sie wirksam zu machen, ist es wichtig, dass die Hilfen zur Problemlösung genau auf Sie zugeschnitten werden.
Im dritten Therapieabschnitt ist Ihre Mitarbeit ganz besonders wichtig: Hier geht es darum, neue Gefühle, Denk- und Verhaltensweisen zu erarbeiten und einzusetzen. Häufig besteht die Idee, dass das Problem sich mehr oder weniger von selbst löst, wenn man erst einmal verstanden hat, wo es herkommt. Leider ist dies nur selten der Fall. Vielmehr ist es wichtig, die neuen Erkenntnisse auch in Ihren Alltag, in Ihr Leben aufzunehmen und dort in veränderte Gefühle, Denk- und Verhaltensweisen umzusetzen. Dabei übernehmen Sie selbst die zentrale Rolle, sich genau zu beobachten und die Denk- und Verhaltensweisen ausfindig zu machen, die einer Lösung der Probleme im Wege stehen. Sie sollten also neben der Therapiezeit von üblicherweise einer Stunde pro Woche mindestens ebenso viel Zeit für Selbstbeobachtung, Übungen und Veränderungen in Ihrem Alltag einplanen.
Ihre aktive Mitarbeit ist demnach für die Fortschritte in Ihrer Therapie von großer Bedeutung. Dies bedeutet einerseits, dass Sie sowohl in den Therapiesitzungen Zeit und Energie einsetzen müssen, um Ihre Probleme zu verändern, als auch in der Zeit zwischen den Sitzungen. Andererseits ist genau dies auch ein großer Vorteil, denn Sie können selbst viel dazu beitragen, dass es Ihnen bald wieder besser geht und dass es auch dauerhaft so bleibt.